Malerei

Malerei von Karin Zhang, mit Pinsel und Tusche, chinesischen Farben auf Reispapier:

Malerei von Karin Zhang, mit Pinsel und Tusche, chinesischen Farben auf Reispapier

Die Malerei von Karin Zhang wird zunächst mit dem Pinsel auf handgeschöpfte Bögen von chinesischem Papier aufgebracht. Eine Korrektur des Gemalten ist nicht möglich, denn die Farben dringen tief ins Papier und trocknen wasserfest auf. Anschließend werden die Werke in China in speziellen Werkstätten zu den traditionellen Bildbögen oder Bildrollen verarbeitet. Um die hohe Flexibilität solcher Rollen zu ermöglichen, werden die hauchdünnen Originalwerke vollkommen gewässert und auf weitere Papierschichten aufgezogen. Als Passepartout werden Seiden-, oder seidenähnliche Stoffe verwendet, bevor dann die typischen Hölzer am oberen und unteren Ende angebracht werden können.

Diese Art der Präsentation als Bildrolle knüpft an die daoistischen Wurzeln der chinesischen Malerei und Kalligraphie, zeigen den Charakter und die hohe Wertschätzung dieser Kunst. Verletzlich und nur durch seine eigene Ausstrahlung geschützt, tritt das Werk des Künstlers dem Betrachter ohne Glas oder Fixativ direkt entgegen. Wie ein Banner verbindet es Himmel und Erde und vermag die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Eingerollt zeigt es in Form einer Spirale als Sinnbild von Bewegungsprozessen in der Natur.

Bildrollen besaßen und besitzen immer noch einen hohen Kommunikationswert im alten China. Sie wurden an vielerlei Orten ausgestellt, gehandelt, getauscht, gesammelt. Sie bereicherten öffentliche Hallen, Eintrittspforten, Tempel, Gärten und private Studierzimmer. Sie sind Sinnbild für eine Weltanschauung, die das Wesen eingebunden in einen Prozess des Werdens und Vergehens und Alles vereint in der Natur sieht. Sie sind kulturelle Zeugen des Dao.

Dass Karin Zhang als gebürtige Europäerin in dieser Art von Malerei ihre Ausdrucksmöglichkeit gefunden hat, macht sie zum Verbindungsglied zwischen Tradition und Moderne, zwischen Ost und West, zwischen der Natur und dem menschlichen Herzen. Für sie ist Malerei auch Teil ihrer Kampfkunst, ein Teil ihrer Meditation, ein Prozess, der „Gong Fu“ erfordert, Hingabe und stetes Training .